Reisebericht Verduntour

 

22.04. – 25.04.2010

 

 

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Arne und Jens

Eigentlich begann die Tour wie immer: Abfahrt aus Bergisch Gladbach um 3:00 Uhr in der Nacht über Luxemburg (tanken, Zigaretten) und dann von Metz ab weiter über die Nationalstraße.

Trotzdem war die Tour ganz anders als die vorherigen: Über meine Webseite lernte ich Arne und Jens aus dem Stuttgarter Raum kennen. Sie waren selber vorher schon ein paar mal in Verdun gewesen und zeigten Interesse, einmal gemeinsam mit mir dorthin zu fahren.

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Arne und ich

Da sie über ein sehr kompaktes Wissen und eine umfangreiche Kenntnis über das Gelände rund um Verdun verfügen eine ideale Idee!

Seit September letzten Jahres standen wir quasi im Dauerkontakt und planten ausführlich unsere gemeinsame Tour. Auch das erste persönliche Treffen bei Arne (ein vorzüglicher Gastgeber und Koch!!!) verlief sehr locker und entspannt und wir merkten schnell, dass wir auf der selben Wellenlänge liegen. Übrigens hat Arne eine sehr nette Frau und zwei tolle Kinder.

Jens und ich
Jens und ich

Auch Jens, der übrigens auch eine bemerkenswerte

Kunst – Webseite

(u.a. auch zum Thema Verdun!!!) betreibt entwickelte sich zum tollen Gastgeber und zeigte mir seine sehr imposante Verdun – Sammlung.

Bei diesem Treffen legten wir den ungefähren Rahmen und den genauen Zeitpunkt unserer Tour fest. Erfreulich war, dass wir uns schnell auf 4 gemeinsame lange Tage vor Ort einigten.

Da wir alle schon so einiges vom Schlachtfeld gesehen haben, entschlossen wir uns hauptsächlich noch nicht gesehene Abschnitte anzusteuern oder schon einmal besuchte Bereiche intensiver zu betrachten.

Sehr erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ebenfalls eine tolle Bekanntschaft, die über meine Webseite entstand. Und zwar der Kontakt zu Marcus Massing, – schon fast eine Legende was das Thema Wissen um die Schlacht von Verdun betrifft -  der mich davon überzeugte, dem Verein  Deutsch - Französischen Forschungsgesellschaft Verdun e.V. beizutreten. Er versorgte uns zusätzlich mit ausgezeichnetem Kartenmaterial und Detailinformationen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön!

 

 

 

Treffpunkt war der Parkplatz vor dem Museum um 9:00 Uhr.

Nachdem ich mal wieder über einige Etappendörfer angereist war und bei der Gelegenheit noch einen Abstecher zum Deutschen Soldatenfriedhof

Azannes I. machen konnte, trafen wir uns pünktlich vor dem Museum. Nach einer kurzen „Vesper“ ( ausgesprochen „Veschparr“ - wie man im Schwabenland so schön sagt) entschlossen wir uns, als erstes den Chapitrewald/Triangelwald näher unter die Lupe zu nehmen. Schnell stießen wir auf die ersten Zeugnisse der Schlacht, die in diesem Bereich sicherlich einen Höhepunkt erreicht hatte. Granattrichter, Schützen- und Verbindungsgräben, Blindgänger und Ausrüstungsgegenstände.

Nach einer sehr interessanten ersten Runde stand nun ein Rundweg vom Museum aus über die Pulverkammer in Richtung Weinbergschlucht und über Fleury zurück zum Parkplatz an. Auch diese Wanderung ließ uns auf viele Spuren der Schlacht stoßen.

 

Blick aus dem Hotelfenster
Blick aus dem Hotelfenster

Bei herrlichem Wetter und frühsommerlichen Temperaturen führte uns unser Programm dann zum Vauxteich, von wo aus wir über den alten Bahndamm in die Britenschlucht gelangten. Auch dort wieder massenweise Bodenspuren der Schlacht.

Danach entschlossen wir uns, in unserem Hotel einzuchecken. Nach einigen Missverständnissen konnten wir unsere Zimmer beziehen, die sich in einem sehr gepflegten Zustand befanden. Das Hotel existiert ja auch erst seit Oktober letzten Jahres. Was mich allerdings störte war, dass ich keinen Schrank finden konnte und erst durch Nachfragen bei meinen beiden Begleitern erfuhr, dass es in Etap – Hotels niemals Schränke gibt!

Nach einer Dusche ging es dann zum Abendessen, anschließend noch ein Bierchen, den folgenden Tag durchplanen, das HSV – Spiel schauen und ziemlich geschafft ins Bett fallen.

Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück um 8:00 Uhr. Anschließend füllten wir unseren Proviant auf und schon ging es auch zum nächsten Ziel:

 

 

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Jens bei der Erkundung des Caureswaldes

Für Tag 2 hatten wir uns den Caureswald, einen Besuch des Driant – Befehlsstandes, die dazugehörigen Gedenkstätten und das Aufspüren der Bunkerlinie vorgenommen.

Bei der Suche – wesentlich erleichtert durch das super Kartenmaterial und Arnes schon fast phänomenalen Fähigkeiten in puncto Orientierung im Wald - fanden wir auch einen Großteil der Bunkeranlagen. Ein Vorteil war sicherlich der Zeitpunkt unserer Tour. 1-2 Wochen später und der Wald ist wahrscheinlich so zugewachsen, dass die Bunker regelrecht von ihm verschluckt werden.

Anschließend fuhren wir nach Flabas (Aufmarschgebiet Deutscher Truppen), ein malerisch gelegenes Dörfchen am Waldrand.

Nach ein paar Fotos war unser nächstes Ziel die Deutschen Stellungen im Chaufourwald.

Beeindruckend, was dort von Deutscher Seite angelegt wurde. Stellungen, Gräben und Unterstände (gemauert) soweit der Wald reicht. Erwähnenswert ist, dass wir bei dieser Exkursion auf eine Reutlinger Gruppe stießen, die von Pierre Lenhard, einen ausgezeichneten Reiseführer und Verdun – Fachmann, geführt wurde.

Den Abend verbrachten wir auf dem zentralen Schlachtfeld, da wir geplant hatten, einige Nachtaufnahmen (besonders vom Turm des Beinhauses) zu machen. Wegen fehlender Lichtquellen wurde leider nichts daraus.

 

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Arne das Orientierungswunder

Tag 3 führte uns über den Französischen Friedhof Chattancourt zur Höhe Toter Mann.

Von dort aus ging es in den Rabenwald. Auch der Bereich wies massenhaft Zeugnisse der harten Kämpfe auf. Da Arne Probleme mit seinem Schuhwerk bekam, verkürzten wir diese Tour und entschlossen uns kurzerhand dazu nach einem kurzen Abstecher zum Hotel einen Ausflug zum Froideterre und danach in die Totenschlucht zu machen, was sich als eine sehr gute Entscheidung herausstellte. Die Hänge waren gespickt mit Unterständen, Blindgänger in einer davor noch nie gesehenen Menge und unglaublich viele Ausrüstungsgegenstände. Der Bereich wirkte ähnlich wie die Britenschlucht sehr ursprünglich.

Nach einer Dusche und dem Abendessen ging es noch in die Stadt, die gerade in der wärmeren Jahreszeit sehr reizvoll ist. Nach einem Bierchen am Quai de Londres, bei dem wir die ersten Eindrücke austauschten und den bisherigen Verlauf Revue passieren ließen, ging es zu unserer letzten Nacht zurück ins Hotel.

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Ich mit dem Rest eines deutschen M16-Stahlhelms

Der 4. und leider mal wieder letzte Tag unserer gemeinsamen Tour begann wieder um 8:00 mit einem Frühstück. Danach aus checken und Abfahrt Richtung Zentrales Schlachtfeld. Dort angekommen mussten wir erstmal alle tief durchatmen: Grund dafür war ein noch nie erlebter Andrang am Museum. Es gab gegen 9:00 Uhr morgens schon keinen freien Parkplatz mehr in dem gesamten Bereich! Ursache für den Menschenauflauf war ein Radrennen „Auf den Spuren der Poilus“, das quer über das gesamte zentrale Schlachtfeld führte. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns mit Lektüre aus den vor Ort befindlichen Läden einzudecken und entschlossen uns kurzerhand den Turm des Beinhauses zu besteigen. Bei nach wie vor hervorragendem Wetter und besten Sichtverhältnissen genossen wir den imposanten Ausblick und schossen die letzten Fotos. Danach sahen wir uns noch den Film im hauseigenen Kino an und besuchten abschließend die Halle des Beinhauses.

Anschließend ging es zum letzten mal in den Wald und zwar zum Panzerturm des Forts Souville. Der Weg dahin forderte jedoch unsere volle Aufmerksamkeit, da so viele Radfahrer unterwegs waren und wir aufpassen mussten, nicht umgefahren zu werden!

Danach machten sich Arne und Jens auf den Heimweg. Für mich ging die Tour noch ein paar Stündchen weiter. Für ein paar Fotos fuhr ich noch mal zum Fort Douaumont und lief dort zu dem etwas abseits gelegenen nie fertig gebauten Panzerturm Ost.

Nun ging es auch für mich in Richtung Heimat. Den Rückweg nutzte ich allerdings noch für einen Besuch der Betonproduktionsstätte Camp de Marguerre zwischen Etain und Spincourt. Eine sehr imposante und recht gut erhaltene Anlage mitten im Wald.

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Arne und ich

Resümierend muss ich noch sagen, dass die Tour – auch wenn man natürlich mal wieder nicht alles gesehen hat, was man sich vorgenommen hat – ein voller Erfolg war und unglaublich viel Spaß gemacht hat, aber auch sehr viele neue Erkenntnisse und Eindrücke gebracht hat.

Die wichtigste Erfahrung für mich jedoch ist, dass ich mit Arne und Jens zwei richtig tolle Freunde gefunden habe, die diese Tour perfekt ergänzt haben. Arne mit seinem Wahnsinns Fähigkeiten in Sachen Orientierung und dem universellen Wissen zum Thema Verdun und Jens, dessen Adleraugen auch nicht der kleinste Bodenfund entging. Trotz des sehr ernsten Themas hatten wir sehr viel Spaß und passten einfach perfekt zueinander!

 

Ich hoffe, dass dies nicht die letzte gemeinsame Tour war und bedanke mich hiermit noch mal ganz herzlich bei Euch für die 4 wirklich tollen Tage!

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