P.C. 120

Der Unterstand FT2 oder P.C.120 liegt hinter der Anhöhe Froideterre, zum Weinberghang 

„Ravin des Vignes“ hin, und war ursprünglich als Infanterie-Verbindungselement zwischen Froideterre und Thiaumont gedacht. Er war 1911 errichtet worden und bestand aus einem kleinen Bau mit zwei gewölbten Stahlbetonbunkern, der, solange er im Zentrum der Schlacht zu liegen kam, eine der wenigen Schutzmöglichkeiten darstellte. Deshalb war er besonders im Sommer 1916 eines der Nervenzentren dieses in der französischen Verteidigung die entscheidende Rolle spielenden Sektors der Anhöhe Froideterre. Da er für mehrere Aufgaben genutzt wurde, waren hier verschiedene Befehlsstäbe gleichzeitig  untergebracht. Eine der Revierstuben stand außerdem den Verwundeten als Sanitätsstelle zur Verfügung.

 

Am 23. Juni 1916 wurde bei der Erstürmung dieses Bunkers der spätere SA – Führer Ernst Röhm, Kompanieführer der 10. Komp. des 10. bayerischen Infanterie-Regiments, verwundet.

 

 

Von hier aus wurden auch Informationen ans Hinterland weitergegeben – durch optische Signale, soweit das Wetter, der Rauch, der aufgewirbelte Staub und die Explosionen dies zuließen, oder per Telefonleitung

– falls diese gerade funktionierte, denn die auf der Erde verlegten Leitungen waren trotz der unermüdlich im Einsatz befindlichen Fernmeldetruppen ständig unterbrochen. In besonderen Notfällen wurden von Stellungen mit Taubenschlag Brieftauben abgeschickt, doch selbst diese erreichten in der mit Rauch und Gasen verpesteten Luft nicht immer ihr Ziel. Die letzte und gefährlichste Möglichkeit zur Übermittlung von exakten Nachrichten war dann der durch die Linien geschickte „Läufer“. Für einfache Informationen, d.h. zur Anforderung von Artilleriebeistand oder zum Einsatz oder Abzug von Sperrposten genügten Leuchtraketen.

 

Infotafeln

 

 

Zu diesem Unterstand, der nur 400 Meter vom Unterstand P.C.119 entfernt liegt, flüchteten sich die abgehetzten und verwundeten Verbindungsmänner, die sich, er erschöpft vom ihrem Irrlauf durch das Niemandsland, von Einschlagloch zu Einschlagloch, an Leichen und Geschütztrümmern vorbei und in ständiger Angst, sich zu verirren, noch bis hierher hatten retten können. Viele kamen  nicht an, wurden von einer MG-Kugel getroffen, von Granatsplittern zerrissen oder vom gegnerischen Sperrfeuer niedergestreckt. Sobald sie ihre Nachricht übermittelt hatten, kehrten die Läufer nach einer kurzen Rast und einer kleinen Stärkung an der noch unbeschädigten Wasserzisterne zu ihrer Stellung zurück. Dieses Wassersammelbecken war ein unschätzbarer Versorgungspunkt, obwohl das Wasser „kreidig und übel riechend“ war und oft mit blau-weiß-roten Chlortabletten „verdunisiert“ werden musste (nach der Stadt Verdun benanntes, damals erfundenes Chlorverfahren).

 Text vom Hinweisschild des Bunkers

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